Das "Kompetenzzentrum für Gewaltschutz und Gewaltschutzambulanz" am Landeskrankenhaus Innsbruck wickelt sowohl inhaltliche und administrative, als auch versorgungs- und behandlungsspezifische Belange und Anfragen aus den Häusern der tirol-kliniken, wie auch aus allen anderen Tiroler Krankenhäusern ab. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass für den Bereich des Kinder- und Opferschutzes in Krankenhäusern ein koordiniertes und daher ressourcenschonendes Vorgehen krankenhausübergreifend nötig wird. Dies bezieht sich sowohl auf die Sensibilisierungsschulungen, als auch die Versorgung betroffener Patient:innen. Diese Überlegungen müssen auch die entsprechenden Vernetzungen - und hier vor allem mit den extramuralen Einrichtungen des Opfer- und Kinderschutzes und den Alten- und Pflegeheimen - miteinschließen, damit ein möglichst effizienter Schutz gegenüber von Gewalt für alle Altersgruppen von Patient:innen möglich wird.
In den Bereich der inhaltlichen und administrativen Aufgaben des Kompetenzzentrums für Gewaltschutz fallen die Beratung der Kinderschutz- und Opferschutzgruppen der Tiroler Krankenanstalten in Bezug auf organisatorische Abläufe in Fragen des Kinder- und Opferschutzes (inhaltlich-fachlich, wie auch rechtlich in Zusammenhang mit der Anzeige- und Meldepflicht). Auch die Koordination und Durchführung gemeinsamer Aus- und Fortbildungen zählt zu den Aufgaben des Kompetenzzentrums für Gewaltschutz am Landeskrankenhaus Innsbruck.
Im Bereich der klinischen Versorgung von gewaltbetroffenen Patient:innen steht das Kompetenzzentrum für Gewaltschutz den anderen Tiroler Krankenanstalten primär unterstützend zur Seite. Bei speziellen Fragestellungen, die in den anderen Tiroler Krankenanstalten direkt nicht oder nur schwer behandelt werden können, wird ein Transfer der betroffenen Patient:innen an das Landeskrankenhaus Innsbruck angestrebt. Ein konsiliarisches Aufsuchen anderer Tiroler Krankenanstalten durch das Personal des Kompetenzzentrums Gewaltschutz am Landeskrankenhaus Innsbruck ist generell nicht angedacht. Die in den Räumlichkeiten des Kompetenzzentrums angesiedelte Gewaltschutzambulanz steht zudem in enger Kooperation mit dem Institut für Gerichtsmedizin für fachgerechte gerichtsverwertbare Dokumentationen und Spurensicherungen Akut- und Verlaufsdokumentationen zur Verfügung. Auch wenn sich Betroffene von Gewalt noch nicht zu einer polizeilichen Anzeige im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen entscheiden können, ist eine Asservierung von Proben und die Dokumentation von Spuren möglich.
Im Zentrum der Tätigkeit des Kompetenzzentrums für Gewaltschutz steht das Ziel, von Gewalt betroffenen Menschen die bestmögliche Behandlung und Betreuung innerhalb der bestehenden Versorgungs- und Betreuungsstrukturen in Tirol zu vermitteln. Ein weiterer wesentlicher Faktor neben der effizienten klinischen Versorgung von gewaltbetroffenen Patient:innen ist auch der starke präventive Aspekt einer hoch effizient arbeitenden Struktur im Krankenhaus, die berufsgruppenübergreifend eine Früherkennung von Gewaltwiderfahrnissen ermöglicht.